Sonntag, 5. August 2007

Tibet und Lhasa

Tibet_Flagge

Wenn einem ein Land auf den Ersten Blick nicht in seinen Bann zieht, schaut man am Besten tiefer in das Leben der Menschen. Packt es einem noch immer nicht sollte man selbst packen. Bei Tibet hat der erste Eindruck ohne Frage versagt. Die Hauptstadt Lhasa, vermittelt einem nicht das Bild, das man von diesem Volk hat. Durch den Zug, der seit letztem Jahr nach Lhasa faehrt, hat diese Stadt in der ersten Haelfte d.J. jetzt schon die doppelte Anzahl an Touristen, die es im Ganzen letzten Jahr hatte! Dass hat natuerlich einen markanten Einschnitt in das Stadtbild genommen. Die Altstadt wird immer kleiner, alte tibetische Haeuser werden abgerissen, an ihre Stelle kommen Kaeufhaeuser und Touristenlaeden. Wenn man den Reisefuehrern Glauben schenkt, wird man in ein paar Dekaden die Tibeter wie die Nadel im Heuhaufen hier suchen koennen.

Um uns diesem Touristentroubel und traurigen Anblick zu entziehen, sind wir auf eigene Faust ins Land gefahren. Was nicht so einfach ist, da es ueberall Strassensperren gibt, wo die chinesische Armee, Touristen die nicht ohne Gruppe reisen, nicht durchlaesst. Jedoch gibt es immer einen Weg um diese Sperren. Wir hatten eine kleine Wegbeschreibung von einer drei Tages Tour ueber einen 5000 m Pass zu dem aeltesten Kloster in Tibet. Was wir in dieser kurzen Zeit erlebt haben, ist unglaublich. In den Bergen leben Tibeter, aehnlich wie in der Mongolei als Nomaden. Gleich am Anfang haben sich zwei junge Tibeter uns angeschlossen und fuehrten uns durch die Doerfer. Unsere Wegbeschreibung war bis auf kurze Strecken ueberfluessig, da uns immer geholfen wurde. Nachdem die zwei ihre eigenen Wege gingen und wir eine kleine Pause einlegten schliefen wir ein. Als ich die Augen aufmachte sah ich, dass es sich zwei Tibeter neben uns gemuetlich gemacht hatten und gewartet haben bis wir aufwachen. Sie haben unser Gepaeck genommen und es auf die Yak-Kuehe befestigt. Der uns bevorstehende Aufstieg auf ueber 4000 m wurde uns so um einiges erleichtert. Die Hoehe machte uns ganz schoen zu schaffen. Man geht 5 Schritte und hat das Gefuehl einen Sprint zurueckgelegt zu haben. Wir mussten erst lernen welches Tempo, das Richtige ist. Die Bergtibeter schnupften sich staendig irgendwas durch die Nase, dass einem das Atmen leichter macht. Ich habs natuerlich auch ausprobiert und musste husten und schneutzen wie ein Irrer. Als wir bei deren Zelt ankamen, dass aus Yakhaaren gemacht ist, bauten wir unser Lager auf. Wir bekamen zu essen und trinken. Tsampa, ein Gersteteig mit Karamelstuecken und einen Tee der sehr fettig durch die enthaltene Yakbutter ist.

Am naechsten Tag hatten wir den hohen Pass vor uns. Da die Familie nicht mitkam mussten wir jetzt unsere Sachen wieder selbst schleppen. Dieses Stueck gehen, war eines der anstrengensten Sachen die ich je gemacht habe. Ein kleiner Vorgeschmack auf Nepal. Danach gings zum Glueck nur noch steil bergab. Jede Familie die wir trafen, lud uns zum essen ein. Eigentlich haetten wir gar nicht so viel mitnehmen muessen. Unser naechstes Lager schlugen wir in einer bewaldeten Schlucht auf neben einem rauschenden Fluss. Obwohl der Fluss sehr laut war, hatten wir keine Probleme mit einschlafen.

Danach gings nur noch gerade aus und ein bisschen abwaerts. Wir erreichten das Kloster am spaeten Nachmittag. Da es in diesem kleinen Ort auch ein Guesthouse gab, konnten wir die naechste Nacht in einem gemuetlichen Betterl schlafen. Das Kloster war das beeindruckendste, dass wir bisher auf unsrer Reise gesehen haben. Da wir frueh morgens schon dort waren, konnten wir den Touristenfluten etwas ausweichen, und waren beim Gebet der tibetischen Moenche dabei.

samye1

samye_inside

Beim Weg zurueck nach Lhasa, mussten wir, um den Kontrollpunkten der Chinesen auszuweichen, einen Fluss mit einer Faehre ueberqueren und uns von der anderen Seite einen Bus nehmen.

faehre

Also Tibet hat uns beim zweiten Anblick ohne Frage gepackt. Die Erlebnisse in diesen Tagen haben uns gezeigt wie magisch dieses Land und die Leute sind. Schade, dass es so schwierig ist derlei Eindruecke zu bekommen.

Gastfamilie in Beijing

hong_xu_and_family

Hong Xu war unser erster Couchsurfing Host. Wir waren in seiner Wohnung fuer drei Tage untergebracht und bekamen ein bisschen einen Einblick in eine chinesische Familie. Hong sitzt Abends gern vorm Fernseher und schaut Fussball. Er ist ein ausgezeichneter Koch und hat uns immer mit leckeren Spezialitaeten versorgt. Wir haben es sehr genossen, und hoffen wir koennen uns mal revanchieren.

Pisti Féreg auf...

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